„All doors in flight!“ Ihr kennt den Imperativ. Heute hat die Crew die Rechnung ohne den Wasserlieferanten gemacht.
Der kam, nachdem die Türen zu waren, noch rasch von rechts an 1R hochgefahren und hatte Wasser im Gepäck. Wozu eigentlich? In Island gibt es doch genügend Vatn. Es bleibt spannend.
Wir wollen die Reise mit dem üblichen Procedere beginnen: Verpflegung. Aber es sollten unerwartete Hindernisse vor uns liegen.
Die Pandemie zeitigt (unerwartete?) Nebenwirkungen. Nach zwei Jahren des gelähmten Flugverkehrs, Linienkürzungen, Entlassungen und Kurzarbeit, scheint auch im Flugdienst im Moment vieles auf Kante. Hinzukommen wohl B2-bedingte Ausfälle – und wir Menschen wollen dennoch wieder reisen wie einst. Alles raus, und ab in die Schlange.
Eine höhere Reiseklasse bucht man für gewöhnlich, um sich (a) für etwas besseres halten und (b) vermeintliche Vorzüge in Anspruch nehmen zu dürfen. Heute hat es nur bedingt geklappt.
Der Personalausfälle am Flugvöllur in Frankfurt (s.o.) wegen, gab es beim Sicherheitscheck keine Fast Lane, sondern eine für alle. Das ging, obwohl sehr viel Verkehr dann doch binnen 20 Minuten relativ zügig. 20 Uhr drinnen, Freude auf unsere Liebste, die Panorama Lounge bei A26 (hat auch eine Möglichkeit für Raucher und Innen): Hat zu! Doof. Dann eben nach oben. Dort: Voll. Okay. Invasiv dann doch ein Plätzchen erobert.
21 Uhr: Ab zu Gate A62, das ist immerhin auf der anderen Seite von A. Also den ganzen Finger retour und in den anderen rein. Pünktlich. Dann abwarten des Prebordings für Passangers with small children – es durften auch 16-Jährige durch. Läuft wie am Schnürchen.
Heute geht es los, zur nächsten Reise nach Island – mit der LH 868 um 21.50 Uhr von Frankfurt. Planmäßig soll das die D-AINO, ein Airbus A320-271N sein, den Lufthansa im Dezember 2018 in Dienst gestellt hat und der unter dem Namen Rastatt fliegt. Im Moment, da dieser Post entsteht (Sonntag, 16.22 Uhr), ist die Maschine noch als LH 1556 auf dem Weg nach Thessaloniki, der Rückflug von dort als LH 1557 jetzt schon auf Delay mit 20 Minuten. Daumen drücken!
… gibt es hier nicht, dafür sind wir halt am falschen Wasser. Aber schön ist es hier trotzdem, wie N mit seinem Flensburger beweist
Und eine Pfanne mit Fisch oder auch das ein oder andere Semmelchen mit selbigem, und die Nummer läuft. Vorteil durch die Pandemie: Mit FFP2-Maske braucht es kein Model Release.
Ein bisschen ist hier ja noch Winter. Erkennen kann man das nicht nur daran, dass fast alles im Land, das höher als 100 Meter ist, weiß aussieht. Man merkt es auch auf dem Weg zurück vom Dynjandi zum Dýrafjörður.
Beim Abendessen in Heydalur: Eine junge Dame, offenkundig isländischer Abstammung, drängt sich uns auf und quatscht uns zu. Wir müssten zu einem Wasserfall in den Fjorden fahren. Der sei großartig. Na dann. Wir brechen auf zum Dynjandi.
In Island gibt es Tunnel. Das ist in einem recht bergigen Land zunächst keine Besonderheit. Die Besonderheiten zeigen sich eher im Umgang mit den Tunneln: Darin gibt es nämlich Kreuzungen und Einbahnstraßen.
Ísafjörður, die größte Stadt der Vestfirðir, hat sich unwillkürlich in unseren Weg zum Dynjandi gequetscht. Notgedrungen mussten wir halten – und einen der womöglich absonderlichsten Flughäfen anschauen.
Vier Rettungshubschrauber, zwanzig Notärzte, ein mobiler OP, die Sondereinheit der isländischen Polizei (Lögreglan) – ein epochemachendes Großaufgebot musste durfte anrücken, nur weil D hüpfen musste. Der Urlaub war ab dann hinüber, zumindest die geplanten Wanderungen.
Bier, Weinbude ist gleich teuer! Unsere C2H5OH-Affinität bringt es mit sich, dass wir ein ums andere Mal nach regionalen Spezialitäten Ausschau halten. Vor allem Biere haben’s uns angetan (weil’s sich besser saufen lässt). Island ist in dieser Hinsicht ein Paradies. Ein sehr kostspieliges allerdings, das selbst einen kurzen Abstecher zur Armutsfalle werden lässt.
Deutsche Bücher gibt es – neben einheimischen und englischen – auch in Island zu kaufen, jedenfalls in den größeren Buchgeschäften wie Penninn Eymundsson. Überhaupt ist die deutsche Sprache in Island keine Rarität.
Wie der geneigte Leser dieser Postille weiß, liegt jener von uns besuchte Inselstaat bekanntlich ziemlich mittig zwischen der Alten Welt (vulgo Europa) und der Neuen Welt (Kanada und der Rest darunter, bis Mexiko beginnt), und irgendwo unterhalb Grönlands. Das hat böse Implikationen.
Es gibt den Laden immer noch, das 73 Restaurant, benannt nach dessen Hausnummer in der Laugavegur, mitten in Reykjavík.
Wir waren damals, 2013, schon mehrmals hier, selbst F hatte zum Hamborgarar gegriffen, wie die Bulettensemmeln hier genannt werden. Bei F muss man um den streng-katholischen Vegetarismus wissen, was die Bedeutung eben jener Konsumation drastisch werden lässt.
Nun sitzen wir wieder her, sehr zufrieden, beim frisch gezapften White Ale von Einstöck aus Akureyri, wo wir noch hinfahren werden.
Wir warten noch immer auf einen freien Tisch. Zeit für ein weiteres Bier.
Nach fast 90 Minuten auf dem Vorfeld war man dann doch gnädig und hat uns aussteigen lassen. Koffer und sonstiges Zubehör sind klitschnass. Aber wir sitzen erstmal im trocken-warmen Shuttle zur Autovermietung. Dank Duty Free sogar mit hochpreisigem und -prozentigem Bier.
Gelandet ist er zwar erfolgreich, nur aussteigen dürfen wir nicht, weil es dafür jetzt zu windig ist. Die Maschine wackelt in der Tat wie ein Kuhschwanz – im Stehen.
Der offizielle Urlaubsstart ist unangenehm: Zuerst gibt es ein autonomes Reseating von 9F auf 9E, dann können wir den Check-in nicht mehr ändern, weil „Service Alert“, oder so ein Kram. Und zu guter Letzt werden wir 30 45 Minuten von Heerscharen fremder Koffer begraben.
Ihr Leser habt Recht: Die Beiträge kommen mit Zeitverzögerung an, manche rutschen sogar erst nachträglich hinein. Das liegt daran, dass ich die Berichte auf den Tag des Erlebnisses zurückdatiere und nicht immer gleich dazu komme. Nichts für ungut. Am besten seid ihr mit dem Mailabo informiert. Euer D