Grass

Im halbstündigen Rhythmus wechseln sich Sonne und Regen ab – und hier ist alles Grün.

Wir sind in einer Region gestrandet, in der der Hund begraben ist, wie man am Fotobeweis zweifelsfrei erkennen kann. Hier wohnt – niemand. Einzige Ausnahme ist die „Stadt“ Kirkjubæjarklaustur mit ihren 112 Einwohnern. In der Heimat würde man das als wilde Siedlung bezeichnet. Auch sonst ist in der nähren Umgebung, also 150 Kilometer in alle Himmelsrichtungen erst einmal nichts. Im Süden ist der Atlantik, im Norden der Vatnajökull, Islands größter Gletscher, im Westen und Osten nur Prärie.

Wir sind hier untergebracht in einem evangelische Mutter-Kind-Landgastheim. Zumindest fühlt es sich so an. Die Zimmer sind alle sehr reinlich sauber und spartanisch eingerichtet. Bloß die Holy Bible suchen wir noch. Das Geirland Hotel, wie sich dieses Cottage-Etablissement nennt, ist aus wettbewerbsrechtlichen Erwägungen eigentlich untragbar, denn es besitzt ein ausgesprochenes Monopol – das einzige Restaurant am Platz. Entsprechend voll war die Bude gestern Abend.

Aber sie gebe sich Mühe, machen ein bisschen auf Fine Dining und bringen schöne Gerichte auf den Tisch – etwa hochzartes Lamm mit krustig-schmelzigem Fettrand (5700 Kronen). Oder der heimische Saibling, geräuchert als Starter (Preis vergessen).

Heute geht’s raus ins Niemandsland, Elfen suchen und Trolle jagen. Mit etwas Glück können wir auch ein paar Schafe umschubsen. Die sind hier so herrlich klein und wuschelig.

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