8:45 Uhr sollte es am Sonntag von TXL nach FRA gehen. So wäre noch genug Zeit für Frühstück und Drop-off geblieben, bis 14 Uhr das Vögelchen nach KEF abgehoben wäre. Wäre, hätte, könnte …
Schon in Berlin war die Planung dahin: Wir waren pünktlich, bloß die Lufthansa nicht. Satte 60 Minuten Verspätung hatte die Maschine aus Frankfurt mitgebracht. An Bord unseres Rückflugs saßen dann auch zahlreiche Paxe mit einem Anschlussflug in FRA. Wer von Umbuchungen betroffen war, konnte man am Stöhnen bei der Durchsage des Pursers erkennen. Das Vögelchen abgeschossen hat allerdings der Commander: Mit der Durchsage „Wir fliegen, so schnell wie können“, wollte er die Paxe beruhigen. Was er den Paxen nicht erklärt hat, ist der Coffin-Corner. Denn auf FL300 und höher ist der Manöverbereich für die Fluggeschwindigkeit mit zunehmender Höhe immer geringer und 0,82 Mach für den A320 ohnehin das Limit.
Uns sollte es egal sein, wir hatten zumindest noch genügend Zeit, Gepäck aufzugeben, Kippen zu quarzen und uns über Fraport zu ärgern: Denn Terminal 2 ist für einen Mini-Lay-Over der abgef***teste Ort, den man sich wünsche kann. Das Mc’Donalds-Milieu auf der Empore vertreibt jedes Hungergefühl, und andere Optionen gibt es de facto keine.
Also ab zu Gate – und mit dem Bus nach Island. Was? Eine telefonische Schnellintervention beim Kanzler hat uns vor der Busreise doch noch bewahrt, und wir durften wie vorgesehen die 757-200 von Icelandair nutzen. Gut für uns und schlecht für die Fluggesellschaft: Beine jeder Mittelplatz (B und E) war frei. Offenbar liegt es daran, dass sie bis zum Ende des Sommerflugplans täglich von vier deutsche Destinationen fliegen, aber die Hauptreisezeit seit Ende August eben schon vorbei ist.
Kurios war das alte Gefährt B752 aber schon: Baujahr gefühlt vor 1980, mit zwei lustig heulenden Rolls-Royce-Triebwerken. Das linke machte drei Stunden lang den Eindruck, es wolle in wenigen Sekunden sterben und aufhören, sich weiterzudrehen. In Lautschrift klang das etwa so: „Rrrrrrrrrrr Rörrörrhhhhh Rrrrrrrrrr Röööhhrrrrrr Rrrrrrrrr.“
Entschädigt haben uns aber die Wolken und Turbulenzen. Ergo: Alles schick. Und der finale Knüller dann der Keflavik-Airport: Gefühlt so groß wie Egelsbach, aber vollgestopft mit Menschen aus Nordamerika und Europa. Der Weg zum Gepäckband führt einen direkt in einen Duty-free-Supermarkt von der Größe eines toom-Marktes. Hier decken sich Einheimische und erfahrene Touristen mit Alkohol (vor allem Bier) und sonstigem Markengedöns ein. Denn: Island ist eine monetäre Melkmaschine.