Nach zweieinhalb Wochen in den USA muss man irgendwann beginnen, wieder in sinnvolle Fahrgewässer zurückkommen. Wir haben (hatten) heute unseren letzten Tag hier, in New York City. Eigentlich haben wir kaum was unternommen, außer je einen Abstecher je zu 7-11 (morgens) und White Castle Burgers in der 37 St ’n‘ 8 Ave (mittags). D wollte noch ins MOMA, das ist aber wieder nix geworden. Der Tag sollte dem „Grand Finale“ vorbehalten sein (schönes Wort, sind ja gerade US Open nebenan in Queens), dem Ausflug ins Per Se, das seit etlichen Jahren mit 3 Michelin-Sternen ausgezeichnet ist. In wenigen Wochen werden die neuen Sterne ausgegeben. Ob sie den 3. Stern wohl behalten werden?! Wir werden’s sehen. Hier jedenfalls unser Ausflugsbericht.
In New York gibt es vier Restaurants, die mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet sind; unzählig mehr gibt es mit zwei Sternen oder einem Stern. Es heißt, man müsse Monate warten, dort einen Tisch zu bekommen. So ging es uns nicht. D hat Ende Juni einfach geschaut, ob es zu einem unserer NYC-Zeitpunkte einen Tisch im Per Se gibt. Ja, gab es, am 29. August, 4.30 Uhr p.m. Also reserviert! Direkt wurden 400 USD von der CC abgebucht, als Deposit. Die bekommt man nicht zurück, wenn man nicht spätestens 72 Stunden vorher absagt. Ab 24 Stunden vor Reservierungszeit wird der gesamte Menüpreis pro Person (siehe unten) fällig. Wurscht. Aber man wird höflich etliche Tage vorher per Mail gebeten, die Reservierung zu bestätigen. Dann kann man immer noch absagen und bekäme den Deposit zurück. Den höflichen Leuten hinter der Mailbox könnte man einen guten Tag wünschen, Allergiehinweise senden oder auch mitteilen, dass man zur Bratwurst gerne Senf und Sauerkraut hätte. Wir vermuten, sie würden sich „well“ darum kümmern. Wir hatten das Bedürfnis nicht.
Im Restaurant, das an der südwestlichen Ecke des Central Parks am Columbus Circle, 60th St. liegt, ging es dann ganz flott zur Sache: Tisch (wir waren mit die Ersten), Schampus, Wein aussuchen, eines der beiden Chef’s Tasting Menus mit den wenigen, teils kostspieligen (siehe unten) Optionen aussuchen, saufen, futtern, freuen. Hier die Menü-Eindrücke, danach die anderen:
F’s Menü – vegetarisch, 8 Gänge, 390 USD

F hatte
- 1st Amouse Bouche
- „Oysters and Pearls“, ein Signature Dish von Thomas Keller
- 2nd Amouse Bouche: Truffled Egg
- Lentil „Kofta“
- „Bread and Butter“
- Japanese Eggplant „Steamed Bun“
- Tamari-Brined Sandwich Meadows Farm Potatoes
- „Carnaroli Risotto Biologico“
- „English Breakfast“
- „Taleggio“
- Assortment of Desserts
- … und ein Praliné aus Miso und Banane











D’s Menü – regular, 8 Gänge, 390 USD

D hatte
- 1st Amose Bouche
- „Oysters and Pearls“
- 2nd Amouse Bouche: Truffled Egg, auch ein Signature Dish von Thomas Keller
- Slow-Poached Budson Valley Moulard Duck Fois Gras
- „Bread and Butter“
- Herb-Roasted Atlantic Skate
- Maine Lobster „Omelette“
- „Chicken ’n Dumplings“
- Charcoal-Grilled Miyazaki Wagyu
- Jasper Hill Farm „Moses Sleeper“
- Assortment of Desserts“
- … und das gleiche Praliné











Womit wir aber nicht gerechnet hatten: Direkt nach dem ersten Glas Champagner 169ème Krug (zu 150 USD) fragte man uns, ob wir „hospitality colleagues“ seien. Ist D ja bekanntlich nicht. F irgendwie schon. Jedenfalls gab es dann ein „refill“ vom Champagner „umsonst“, nein! for free! Und dann stand Sandra neben uns, die uns in fließendem Deutsch ansprach, etwas schwäbisch. Sie ist dort die Restaurantleiterin und hat uns ihrer halbe berufliche Laufbahn erzählt. Das war spannend. Jedenfalls versprach sie uns, dass wir in die Küche dürften. Machten wir dann auch, nach dem Menü und dem Bezahlen. Also, hier erstmal der Bon (und danach die Küche):


Und hier die Eindrücke vom Rundgang mit Sandra:

















Wir haben nicht nur den Weinkeller von innen gesehen (die teuerste Flasche, eine Magnum, kostet 35.000 USD), in der Bakery haben wir köstliches Laugengebäck gegessen, und wir haben mit dem Küchenchef posieren können (Name vergessen, Thomas Keller selbst ist nicht mehr Chef, sondern nur Patron für seine Restaurants).

Und in der Zeit, in der jeder Friseurbesuch, jede Taxifahrt, jedes Klogeschäft mit Punkten bewertet werden soll, haben auch wir uns das nicht nehmen lassen. Hier F’s persönliches Feedback zum Ausflug: