Reuben Sandwitch at Katz’s Delicatessen

Grüße vom Reuben

Zwei Tage ist es für alle Beobachter und Daheimgebliebenen jetzt her, dass wir uns zuletzt gemeldet hatten. Wir sind tatsächlich in eine Art Urlaubsmodus geraten. Der Fokus verschiebt sich. So sehr, dass D vor dem Urlaub eine wichtige Terminsache im Dienst vergessen hat. H – danke! – hat es Gott sei Dank gerettet. Und die Zeitverschiebung tut ihr Übriges. Also ziehen wir jetzt nach – und beginnen mit dem Wichtigsten, alles andere rutscht dann asynchron hinterher. Das Wichtigste auf diesem Trip: Food! Und ein erster Ausflug führte uns zum Reuben …

Genauer genommen zum legendären Reuben Sandwich des nicht weniger legendären Katz’s Dali in der Lower East Side von Manhattan. Die Wurstbude soll 1888 als Vorgängerbetrieb gegründet worden sein von den Iceland-Brüdern. 1910 soll Willy Katz, jüdischer Einwanderer aus Belarus, mit seinem Cousin das Geschäft übernommen haben. Nach wie vor ist das Geschäft in Familienhand. Neben Wurst, unter anderem Salami der Franks zu Pfundpreisen von 18 Dollars, gibt es seit jeher traditionelle jüdische Gerichte und gepökeltes, geräuchertes Fleisch: Corned-Beef, Pastrami, Brisket – und daraus unter anderem das Reuben-Sandwich.

Wir haben uns, weil es auf dem Plan stand, eines gegönnt. Cliffhanger: Für zwei Personen nur eines zu nehmen, war ein extrem wertvoller Tipp von Fs Kollege B. Selbst ein halbes Sandwich ist eigentlich zu viel. Um uns herum hatten fast alle, wenn sie Sandwiches aßen, je ein ganzes aus zwei Hälften. Und kaum einer schaffte es. Oft landeten die Reste im Müll, die Profis aber lassen sich die zweite Hälfte am Counter einpacken.

Wir hatten also das Reuben-Sandwich mit der Pastrami-Variante und dazu 2×2 Pickles: 2x richtig salzig-saure full sour pickles und 2x frisch eingelegte new pickles, die wie Gurkensalat schmecken und sehr knackig sind. Das Sandwich besteht aus 2 Pfund, also gut einem Kilo Fleisch (klassisch Corned-Beef, wir hatten Pastrami), dazu Sauerkraut und das „Russian Dressing“, das Reuben-Dressing heißt. Dann wird Swiss Cheese (1 lb, also 500 Gramm) im Ofen geschmolzen und das alles kommt zusammen auf zwei dünne Scheiben Roggenweißbrot. Klingt doof, schmeckt super. Und macht bestimmt bekloppt, jedenfalls so, dass man wiederkommen wird.

Einem Nachbarn beim Bestellen war das dortige Brot zu dünn, wie er sagte, deswegen hatte er sein eigenes dabei. Sein „Cutter“ hat gelacht und dennoch das Mitgebrachte benutzt.

Der Ablauf bei Katz’s Deli ist denkbar einfach kompliziert: Weil der Schuppen eh brechend voll ist (wir waren kurz vor 13 Uhr dort), steht man draußen erst einmal in der Schlange. Die wird stoßweite durch einen Pförtner abgearbeitet. Der gibt einem ein grünes Märkchen, das man bei allen Bestellung braucht und partout nicht verlieren sollte, weil man damit am Ende bezahlt. Man kann sich mit Service am Tisch platzieren lassen, oder man macht es so, wie wohl die meisten: self service. Also sucht man sich in den Schlangen der 8 Cutter die aus, die am kürzesten scheint und wartet brav, bis man dran ist. Den Cutter tippt man brav, wenn man dran ist mit der Bestellung. Wir haben 10 USD gegeben, mehr scheinen aber nicht unüblich zu sein. Dann sagt man ihm, was man gerne hätte und schaut dem Schnippeln zu (Getränke gibt es an einer anderen Schlange). Zwischendurch lässt er einen das Fleisch probieren. Hat er alles beisammen, zeichnet er das Märkchen ab, damit die Kasse später weiß, was wir bezahlen müssen.

Und dann beginnt – vor dem Verzehr – die Suche nach freien Plätzen. Kurz gesagt: Viel Spaß dabei.

Nachdem das Tablett so gut es geht geleert ist, die Bäuche voll sind, verlässt man das Deli am Cashier vorbei. Dort braucht’s das grüne Märkchen. Wir hatten wir 2×2 Pickles und ein Reuben rund 34 USD bezahlen, inklusive Tax. Das Sandwich selbst kostet rund 29 Dollars. Auch an der Kasse tipt man natürlich nochmal, was sonst.

F bei Katz's Delicatessen in der Lower East Side, New York City
F bei Katz’s Delicatessen in der Lower East Side, New York City