Der Berg wollte uns nicht, also ziehen wir uns unter Protest zurück und suchen das Weite. Das Wetter ist ohnehin Bescheiden. Wir machen die nächste Futterstelle aus …
… und landen im Café Nielsen, wo prompt ein neues Bier probiert werden kann, das hier oben Usus ist: Gylltur von Viking aus Akureyri. Schmeckt süffig, wie ein gutes bekanntes Pils. Gerne mehr davon. Bier können sie eben doch die Isländer.
Und Essen, das können sie auch: Wo wir bislang auch waren, ob im netten Restaurant, im Steakhaus, im Diner, oder einfach nur in der Kneipe – das Essen war im er gut bis ausgezeichnet, zu jeweils adäquaten Preisen. Weiter so. Auch im Nielsen gab es wieder Hummersüppchen und danach dann ein ganz ausgezeichnetes, zartes Lamm. Eigentlich wollte ich gar kein Süppchen, die Muscheln sollten es sein. Den Wunsch verweigerte mir die Kellnerin allerdings mit dem Hinweis, dass das Restaurant heute den letzten Tag in dieser Saison geöffnet habe. Aha.
Die Speisekarten in den Restaurants sind oft klein. Das ist gut so, zeugt es doch von der Konzentration der Küche auf einige Produkte und Gerichte.
Der Service ist anfangs immer flott, die Teller ungewöhnlich zügig auf dem Tisch. Wer will, kann ein Drei-Gang-Menü in einer halben Stunde zu Ende bringen. Offenbar hat man hier oben wenig Zeit. Die Tage werden ja auch kürzer.
Auffallend ist außerdem, dass der Service nach dem Dessert nachlässt. Aus der Heimat sind wir es gewohnt, bei leeren Gläsern vom Service gefragt zu werden, ob man eine neue Flasche, ein neues Glas Wein haben möchte. Das ist ganz die Verkäufermentalität. Hier muss man nach dem ersten leeren Glas mit Nachdruck selbst für eine Ergänzungslieferung sorgen, angeboten wird sie von den Kellnerinnen nicht.
Auch das Zahlen ist hier anders als woanders: Den Bon an den Platz bestellen nur Touristen, und das auch nur in den ersten Tagen. Gezahlt wird hier nämlich am Tresen oder am Ausgang, je nachdem wo gerade die Kasse steht. Und anders als in südliche europäischen Ländern, wo es üblich ist, dass die Tischrechnung gemeinsam bezahlt wird, wird hier immer zuerst gefragt, ob man getrennt oder zusammen bezahlt. So kennen wir es auch aus der Heimat.
Tip ist außerdem absolut fehl am Platze. In Reykjavik hatten wir noch einen Feldversuch gestartet, indem wir einmal kein Tip, dann nur ein paar Kronen und später wiederum deutlich mehr gegeben haben. Über der magische Grenze von 50 Kronen, was lediglich dem Aufrunden des Betrags dient, um den Geldbeutelumfang zu reduzieren, wird man eindringlich auf die Sitten hingewiesen: „You don’t need to do this in Iceland!“