Die spinnen, die Amis, denkt sich der geneigte Deutschtourist, wenn er Sonntags, am 17. Mai, nichts ahnend mitten in den St. Patricks Day schlittert. Da stehen alte Männer auf und greifen sich vor Stolz an die Brust und drücken beinahe auf die Tränendrüse. Quirlige Zwerge, im Alter von deutlich unter zehn hüpfen johlend durch die Menge und verkünden, wie sehr sie das ganze Spektakel lieben („I love, I love“). Dabei handelt es sich lediglich um einen Irren, Pardon, Iren, der just seinen Todestag hat – und das auch noch auf Hawaii. Der Mensch, um den dieses ganze Gewese gemacht wird, war vor ziemlich langer Zeit Bischof in Irland. Er soll am 17. März 461 oder wahlweise erst im Jahr 493 gestorben sein, ist also schon ziemlich vermodert und muffelig. Dennoch war halb Honolulu aus dem Häuschen, wie der Rest der Staaten auch – in Chicago färben sie sogar den Chicago River grün, also in der Nationalfarbe der Irren (sic!). Jedenfalls soll Pádraig der erste Missionar Irlands gewesen sein. Für die Katholen ist er ein Heiliger (St.), für die Iren ein Schutzpatron und lobgepriesener Gründer eines arbeitsfreien Gedenktages. D ist das alles schnurzpiepe. Er fragt sich, warum ein solch kleines Volk so einen kollektiven Wahnsinn auslösen kann, auch noch 1500 Jahre nach dem Beginn der fulminanten Vergammelung. Wenn jeder dahergelaufene Heilige mit diesem Brimborium gefeiert würde, hätten wir bald den volkswirtschaftlichen Totalschaden – und die ganze Mischpoche läge dauerbesoffen unter dem nächstbesten Pub-Tresen. Und wo sind in Honolulu nochmal die Iren? Irre gibt es ja genug.