Zum Abschluss des Tages ein Besuch im Koko Crater Botanical Garden.
Month: März 2013
Royal
Es gibt Sehenswürdigkeiten, die muss man gesehen haben, obwohl sie gar keine Sehenswürdigkeiten sind. Dazu zählt auch The Royal Hawaiian Palace in Waikiki. Der rosa Kasten, ein Fünf-Sterner, hat 1927 seine Tore geöffnet und war eines der ersten Luxushotels am Ort. Damals waren vor allem Hollywood-Größen Stammgäste. Während des zweiten Weltkriegs beherbergte der Pink Palace of the Pacific, der im maurischen Stil mit Türmchen errichtet wurde, Offiziere. Auch US-Präsident Roosevelt soll den Kasten zeitweise als Residenz benutzt haben. Wir sehen davon wenig, der Glanz ist weitgehend verflogen, dazumal die Hütte in der Menge an Hotelhochhäusern schlicht untergeht.
Paradies
Rote Erde zum buddeln, Metalltonne, Würmchen und Touristen vor denen man posen kann – das ist Hawaii, das Hühnerparadies. Ein Amerikanerkind ruft begeistert: „Look, dad, chicken!“. Ja, die Sichtweisen sind halt unterschiedlich…
Buntisch
Es gibt ihn, den Traumstrand:
Punchbowl – jetzt erst recht!
Heute hat es geklappt – wir fühlen uns so langsam richtig heimisch in der Gegend um den Punchbowl und deshalb haben wir ihn auch auf Anhieb gefunden. Der Punchbowl Crater ist ein erloschener Vulkan. In dem Krater oberhalb von Downtown Honolulu liegt das National Memorial of the Pacific – der größte Soldatenfriedhof Hawaiis. Hier haben fast 37.000 amerikanische Soldaten, die bei Einsätzen im Pazifikraum umgekommen sind, ihre letzte Ruhe gefunden. Sämtliche Kriegsaktionen sind grafisch zusammengestellt, in dem Gästebuch haben Besucher ihrer Ergriffenheit Ausdruck verliehen. Auch wenn alles sehr heroisch daherkommt, es ist ein schöner Ort, wunderbar gelegen mit Blick auf die Stadt.
Roadshow II
Am Dienstag hatte M ihren Pussy Wagon angeschmissen, um sich, galonenweise Wasser, Schokominzpfefferlade und D erst nach Pearl Harbor und dann an den nordwestlichsten Punkt von O’ahu, den Ka’ena Point zu bringen. Los ging es auf der zwölfspurigen Interstate H-1 Richtung Pearl City. Man staunt nicht schlecht über diese Dimension, wenn man bedenkt, dass auf diesem putzig-kleinen Inselchen gerade einmal 950.000 Menschen leben. Allerdings: Von der Fläche her ist O’ahu mit 1500 Quadratkilometern immerhin fünfmal so groß wie Frankfurt, und es gibt zwei Gebirge – viel Gedöns auf engem Raum. Auffällig ist allerdings auch die reziproke Beziehung von
Straßenbreite und Qualität des Belags. Trotz Jeeps sind M und D hie und da ganz ordentlich ins Hüpfen gekommen. Wer die Nebenstraßen ostdeutscher Kleinstädte kennt, hat eine gute Referenz. Ohnehin war mit der Motorisierung an der US Air Force Satellite Tracking Station Schluss. Die „Golfbälle“ sind ein markanter Punkt (siehe Post von M) und erinnern einen daran, dass die US-Regierung den größten Batzen ihres Bundeshaushalts für Verteidigung ausgibt. Im vergangenen Jahr waren es satte 700 Milliarden US-Dollar von 3,6 Billionen
Gesamtbudget, davon eine Billion Neuverschuldung, der zweitgrößte Posten war immerhin das Gesundheitsministerium samt Medicaid und Medicare mit insgesamt 85 Milliarden US-Dollar. Mit ihren Radomen am Ka’ena Point, also überkuppelten Satellitenschüsseln, kontrolliert die Air Force ihre eigenen Satelliten, also Verteidigung, Kommunikation, Guck und Horch, und allerhand taktisches Gesumse. Weltweit betreibt die Air Force acht dieser Stützpunkte. Die Station auf O’ahu wird außerdem gerade auf den aktuellen technischen Stand umgestellt.
Zurück zur Roadshow. Ab der Tracking Station führt nur noch ein Geländeweg weiter. M war das trotz 4W zu viel, also Fußmarsch an Straßentümpeln und steinigen Abhängen vorbei. D hat derweil seinen zweiten Sun Burn abgekriegt.
Go West
Unsere Tour führt uns in den Westen von Oahu. Am Keau Beach Park ist die Fahrt zu Ende. Hier geht es zu Fuß weiter bis zum westlichsten Punkt der Insel: Kaena Point.
Punchbowl – and the European Surrender
Der Punchbowl ist ein USS-Memorial vom US-Departement (Ministerium) of Veteran Affairs. Weil es in einem Krater liegt, trägt es den namen Puchbowl. M wollte unbedingt einen Blick dorthin werfen – besonders, weil das Memorial im Vorspann von Hawaii-Five-0 vorkommt. (Ja, es gibt Menschen, die benutzen Reiseführer, andere lassen sich von Fernsehserien leiten).
Weltbester Kartenleser D lotst M in Richtung Punchbowl. Doch D scheitert am amerikanischen Wegweiser-System, und ist not amused (D writing below this line). Denn von einem System kann schon mal gar keine Rede sein. Gibt es hier überhaupt irgendeinen Act, der auch nur halbwegs an die StVO erinnert, fragt sich D und hat prompt die Antwort: Nein. Alles scheint willkürlich, die Positionen der Schilder mal so, mal so. Orientierung? Null. Wir wollen von Road Y auf Avenue X. Kein Problem, denkt der geneigte Beifahrer samt Karte in der Hand. Doch der Amerikaner hat einen Strich durch die Rechnung gemacht: Denn gerade die nächste Querstraße ist ohne Schild. Wir fahren also weiter und lassen gerade jene Straße hinter uns, an der wir abbiegen wollten. Alles kein Problem? Denkste, denn auf O’ahu haben die Straßen Kurven – und Namen statt Ziffern. Hier ist nichts mit Zählen. Zurück zum System, das es hier nicht gibt. Zwar wird man auf den großen Straßen auf Directions in Form von Himmelsrichtungen hingewiesen, aber auch nur ein einziges Mal. Die Angabe der nächst größten Stadt? Fehlanzeige. Wiederholungen? Fehlanzeige. Ähnlich ist es mit Sehenswürdigkeiten: Statt dick und fett alle Leute direkt dorthin zu führen, feiert man hier im Stillen und ohne Besucher – denn Hinweisschilder gibt es nur selten, und wenn, dann stehen sie so schräg, dass man die falsche Straße abbiegt.
Um 18:35 erreichen wir trotz all dieser Widrigkeiten das Eingangstor – zu spät, der Friedhof ist nur bis 18:30 geöffnet. Schade.
Bastelstunde
Wer genug davon hat, immer nur von Hawaii zu lesen, kann sich jetzt auch sein eigenes Hawaii-Feeling basteln. Man braucht dazu eine Ananas, eine Blumenkette (Vielleicht aus Gänseblümchen?) und die Titelmusik von Hawaii-Five-0:
http://www.youtube.com/watch?v=hwhvByj8YG8
Wem dabei noch das Amerikanische fehlt, holt sich ein Sapporo-Bier und isst eine Scheibe ungetoastetes Toastbrot.
S wünscht viel Spass beim Basteln!
Dicke Hose
7. Dezember 1941, 7:50 Uhr: Der US-Stützpunkt der gesamten Pazifik-Flotte in Pearl Harbour auf Oahu wird von japanischen Kamikaze-Fliegern angegriffen. Die Flieger starten von einem Flugzeugträger, der ca 400 km im Norden von Oahu liegt. Die Japaner wollen das von den Amerikanern verhängte Öl-Embargo umgehen und ihre Vorherrschaft im Pazifik festigen. Der Überfall auf Pearl Harbour ist der Auslöser für den Eintritt der Vereinigten Staaten in den zweiten Weltkrieg. Weil der Angriff ohne jede Vorwarnung kommt, gilt er als besonders heimtückisch und hat die amerikanische Seele tief verletzt. Grund genug, ein Memorial zu errichten – und ebens0 Grund genug für Touristen genau dorthin zu pilgern.
Wer nun aber Pearl Harbour und das Arizona Memorial besuchen möchte, sollte sich von allem Irdischen trennen. Taschen in jedweder Form sind nicht erlaubt. Man darf alles aus der Tasche mitnehmen, bloß die Tasche selbst nicht. Kein Wunder, dass alle mit ausgestopften Hosen herumlaufen, die Hosentaschen können sie einem ja nicht gut abnehmen. Würde auch mit dem Gesetz gegen Nudismus kollidieren. Ja, da muss man sich schon genau überlegen, welche Vorschrift Priorität hat.
Tasche hin oder her, Tickets für die Arizona waren heute ohnehin längst ausgebucht, Vorverkaufstickets für März gibt’s gar nicht mehr. Morgen früh ab 6:15 könnte man mit Glück Eintrittskarten bekommen. Dazu müssten wir jetzt sofort aufhören zu bloggen, ins Bett gehen und den Wecker auf 5 Uhr stellen. Aber natürlich wollen wir euch den Blog nicht für einen zehnminütigen Besuch auf dem Memorial vorenthalten. Dort würden wir kurz auf das untergegangene Wrack blicken und die Liste der Opfer sehen. Mehr nicht, deshalb fällt der Memorial-Besuch aus.
Immerhin könnt Ihr auf dem Bild D mit dem Memorial im Hintergrund sehen.
Alien Hesse Hikers
Signs from Outer Space: Pylone, Satellitenschüsseln, der Mond am hellichten Tag! Auf Ohau geht Seltsames vor: Die Alien Hikers irren auf der Insel umher und suchen ihr Raumschiff. „Ei, wo habbe mer denn unsä Schiff hingehonge?“ Tja, fort isses!
Asanahasanas
Dort waren wir nun gestern, auf der sagenumwobenen Dole-Plantage. Das Ding ist ein großer Witz, wenn man bedenkt, dass hier die
Kommerzialisierung dieser honigsüßen Bromelienfrucht begonnen hat. Namensgeber ist James Dole, der 1901 nach seinem Harvard-Abschluss mit 1500 Dollars in der Tasche nach O’ahu kam und die Hawaiian Pineapple Company Hapco gründete und die Mechanisierung in der Ananas-Ernte vorantrieb.
Allen Maschinen zum Trotz, müssen die Früchte aber auch heute noch von Hand aus dem Boden geschnitten werden. Viel Ertrag gibt es ohnehin nicht: In fünf Jahren sind drei bis vier Ernten pro Feld möglich, dann muss neu gepflanzt werden. Wichtig für die Pflanze: Eisen. Der hawaiianische Boden mit eisenreicher Vulkanasche eignet sich zwar bestens, dennoch wird zusätzlich mit Eisen gedüngt.
Schade, dass diese Geschichte in einem so lieblosen Quatschgarten (der Palmengarten ist imposanter) mit umso idiotischerem Souvenirshop (das Ala Moana Center bietet mehr) erzählt wird. Disneyland lässt grüßen, die Geschichtsklitterung auch. Sorry, D findet das reichlich zum Kotzen.
Black Bread
Sieht aus wie eine Errungenschaft aus Good Old Germany, ist aber keine. Was die Dame uns im Supermarkt wärmstens empfohlen hat – weil die Deutschen es angeblich so mögen -, schmeckt gar nicht wie deutsches Schwarzbrot. Was M außerdem sofort ins Auge gefallen ist: der Cheddar leuchtet in sattem Springer-Orange (0 65 100 0 CMYK).
Extincted
Wie gesagt, im Aussterben sind sie hier Profis und man kann allerhand darüber lernen. Hier ein weiteres Beispiel aus der – in Anlehnung an M – morbiden Reihe: Morus boninensis, der Bonin-Baum, der von den gleichnamigen japanischen Bonin-Inseln beziehungsweise Ogasawara stammt. Das bisschen beschriftete Holz ist alles, was auf Hawaii davon übrig geblieben ist. Zur Ehrenrettung muss man aber eingestehen, dass Hawaii kräftiges Vorbild in Sachen Unwelt-, Arten- und Naturschutz ist. Tiere, Pflanzen oder Erde dürfen nicht von den Inseln
weggeschleppt werden. Hinbringen darf man auch nichts – das
australische Ratten-Beispiel scheint hier sehr gut bekannt zu sein. Auch wird man an zahlreiche Orten daran erinnert, Wasser und Strom zu sparen.
Caution Valley II
Aus der Serie Schilderwald gibt es heute eine Folge mit nur einem, weil ganz besonderem Motiv: der Hinweis auf ‚Alae’ula. Das
hawaiianische Moorhuhn ist eigentlich eine Teichralle und hat offenbar kein ganz so glückliches Leben, denn von ihnen gibt es nur noch etwa dreihundert auf den Inseln, und dass, obwohl sie zur hawaiianischen Mythologie gehören. Mit dem Ausrotten ist man hier auch sonst nicht zimperlich. Laut M wurde erst sämtliches Sandelholz abgeholzt, um kurz darauf alle Wale im Umkreis wegzufischen. Wir warten noch darauf, dass der hiesige Swiss Cheese auf die Rote Liste kommt. Schön wäre es.
Roadshow
Für unsere Freunde der Bewegungsunschärfe gibt es hier zahlreiche Schätzchen. M hat, deutlich dokumentiert, die zahlreichen
Geschwindigkeitsbeschränkungen frei interpretiert – mph ist die neue Abkürzung für More Power on your Hoops.