So sieht Waikiki aus, nachdem wir eine Woche hier waren: kaputt und zerfleddert. Zu Recht, muss man sagen. Denn dieser weltbekannte Stadtteil ist nicht viel mehr als ein Ballermann für Südostasiaten. Hier gibt es nichts zu sehen – mit Ausnahme die Diamond Head vielleicht und der alten Villen. Ansonsten ist diese
Hotelburgen-Ansammlung ein liebloses und uninspiriertes Konzert von Souvenir-Shops, Diners, Sushi-Circles, Kobe-Beef-Imitat servierende Restaurants und ihre Daseinsberechtigung suchende Schickimickiläden. Sonst gibt es zwischen Ala Moana Blvd und Ala Wai Canal nichts – außer Asiaten, vor allem aber Japaner. Verstehen kann man das, Hawaii ist für Südostasien wie für uns die Azoren- oder die Kanarenkette. Außerdem sind Japaner seit jeher Siedler auf Hawaii. Überhaupt: Die typischen Hawaiianer waren früher einmal Philippinos. Uns ist jetzt klar, warum die Reiseanbieter einen nach zwei Nächten auf die nächste Insel schippern wollen. Wer O’ahu aber mit Waikiki gleichsetzt, tut der Insel Unrecht an, denn hier gibt es so viele schöne Dinge zu erleben, dass Waikiki mit seinem 0815-Strand nur abkacken kann. Auch wer etwa auf den Spuren des amerikanische Militärs wandeln will, ist hier goldrichtig. Die Insel ist nämlich auch heute noch ein einziger riesiger Stützpunkt, selbst wenn man es nicht direkt merkt.
Sobald sich der geneigte Tourist jedoch von Waikiki wegbewegt, steht er bald reichlich verloren in der Pampa. Touristisch wirklich erschlossen ist hier wenig, vielleicht ein paar Wasserfälle, Naturparks und diese seltendämliche Dole-Plantage. Alles andere darf der Weltenbummler auf eigene Faust suchen. Wie schade, denn
beispielsweise der Ka’ena Point im Nordwesten und de Strände dort sind mindestens einen Ausflug wert. Und wer durch Wälder und Gebirge abseits der Wege wandern und kraxeln will, kommt hier vollends auf seine Kosten. Bloß ein gutes GPS-Gerät sollte man an der Hand haben. Denn die Karten taugen genauso viel, wie wir demonstrieren. Straßen sind völlig außerhalb des Maßstabs eingezeichnet, Kreuzungen und Abzweige teils gänzlich verschoben. Und erst die Beschilderung der Straßen – eine Katastrophe. Wer O’ahu entdecken will, braucht Zeit. Eine Reise ist die Insel in jedem Fall wert.