5000 Bänder Zelluloid verknippst, dicke Füße amputiert, Thrombosen per Sofort-Op entfernt, mehrmals Haute cuisine verspeist, um direkt danach Lebensmittelvergiftungen mit dem Rest der „Süddeutschen“ von Samstag zu kurieren, und die fliegende Geriatrie von United besucht – all das haben wir in den letzten 12 Stunden zu Zweit gewuppt, während Deutschland im Lala-Land schlummert. Scheiß Fug, schöner Flug. Toll war’s. Und ein verrutschtes Nikotinpflaster haben wir vor dem Abstieg in die Unterhose gerettet. Was aber viel schlimmer ist: Die knöpfchendrehenden schulterabzeichenbestückten Mützenträger von ganz vorne haben nicht mal „Guten Tag“ gesagt, geschweige denn, uns über so sehens- und denkwürdige Orte wie das Grönland-Eis zu informieren. Das musste dann einer tun, der in regelmäßigen Abständen mit seiner Clique aus der geriatrischen Abteilung ausgebüxt ist. Kurios dabei: Deren Rollatoren waren mit Wegzehrung gefüllt.
Außerdem: Wer nochmal auf den Gedanken kommt, man könne zwölf Stunden Flug nicht sinnvoll ausgestalten, der möge sich an uns ein Beispiel nehmen. Weder haben wir das Drehbuch angefangen, noch eines der zahlreichen Bücher oder den Hawaii-Reiseführer gelesen. Schlafen, um dem Jetlag vorzubeugen? Ach i wo, keine Spur. Egal mussten wir Wolken gucken oder über die Amis diskutieren, wahlweise auch über die Frage, wie man 12 Stunden Flug übersteht. Kaum war man an einem entscheidenden Gedanken angekommen, kam einer der ausgebüxten Pro-Geriater mit seinem Rollator.
Immigration hat übrigens zwei Stunden gedauert – 500 Patienten verteilt auf zwei Visitors-Counter. Sexy USA. Dann mit dem Zug in die City, Häuser glotzen, und mit dem Bus zur Bay Street. Bloß sind wir zu weit gefahren und durften dann zurück schlurfen. Wer San Francisco aus dem Radio kennt: Es geht Bergauf.
19 Uhr Zimmer bezogen, große Freude: Kaffeemaschine. Die Socke von D waren fertig. Und das Pflaster hat besser gehalten als die Drei-Wetter-Tussi.